Hose, Hemd & Co. bei EcoTopTen: umweltfreundlich, schadstoffgeprüft und fair produziert

Pressemitteilung – Freiburg, 6. Juli 2006

Rund die Hälfte aller Kleidung wird heute aus Baumwolle produziert, der beliebtesten Naturfaser der Welt. Baumwolle ist – konventionell angebaut – allerdings eine der am stärksten mit Pestiziden behandelten Pflanzen, mit schweren Folgen für Mensch und Umwelt. Auch die insgesamt immer stärkere Verlagerung der Textilproduktion in so genannte Billig-Lohnländer ist problematisch, denn in vielen Fällen sind dort ökologische und vor allem soziale Mindeststandards wie Mindestlöhne oder Verzicht auf Kinderarbeit nicht garantiert. Gibt es Alternativen? „Ja“, sagt Dr. Dirk Bunke vom Öko-Institut e.V. „fair produzierte und schadstoffgeprüfte Kleidung aus Biobaumwolle.“ 

Welche Unternehmen solche Textilien nicht nur in Einzelstücken, sondern in ganzen Sortimenten anbieten, erfahren Verbraucher ab sofort aus der neuen EcoTopTen-Marktübersicht zum Textilsortiment aus Biobaumwolle.

Beim kontrolliert biologischen Anbau von Baumwolle wird vollständig auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln verzichtet. Schadstoffgeprüfte Textilien enthalten keine problematischen Stoffe in der Kleidung und bei fair produzierter Kleidung ist die Einhaltung sozialer Mindeststandards für die Arbeiterinnen und Arbeiter garantiert. Die EcoTopTen- Marktübersicht nennt insgesamt 14 Unternehmen, die Kleidung aus schadstoffgeprüfter Biobaumwolle anbieten, die zum Großteil auch fair produziert ist. In ausführlichen Unternehmensprofilen erfahren Verbraucher zudem Näheres über die Anbieter, ihrem Sortiment, den Produktionsbedingungen und den Gütezeichen, mit denen die Kleidung gekennzeichnet ist.

Auf den ersten Blick erscheint dies als umfangreiche Auswahl. Doch der Eindruck täuscht. Denn der Anteil an Kleidung aus Biobaumwolle am textilen Gesamtangebot liegt weit unter einem Prozent. Dafür gibt es viele Gründe. Ein großes Hemmnis ist der Vertriebsweg, ermittelte das Institut für sozial- ökologische Forschung ISOE im Rahmen der Konsumforschung für EcoTopTen: Kleidung aus Biobaumwolle wird überwiegend über den Versandhandel oder das Internet angeboten. Dabei gelten gerade diese bei Verbrauchern als wenig attraktiv, weil die Kleidungsstücke weder angefasst noch direkt anprobiert werden können.

Eine weitere Schwierigkeit, die Verbraucher verunsichert: Für ökologisch oder fair produzierte Kleidung gibt es, anders als bei Lebensmitteln, bisher kein einheitliches Gütesiegel, sondern zahlreiche Textillabel, die in unterschiedlichem Umfang auf den Schadstoffgehalt, die Verwendung von Biobaumwolle oder die Einhaltung sozialer Kriterien eingehen und von denen viele den Verbrauchern noch nicht einmal bekannt sind. Das am weitesten verbreitete Textillabel, der Öko-Tex Standard 100, garantiert zum Beispiel, dass das fertige Kleidungsstück schadstoffgeprüft ist. Was vielen Verbrauchern nicht bewusst ist: Es sagt nichts darüber aus, wie – wenig – ökologisch oder fair es produziert wurde.

Der Hauptgrund des geringen Interesses an ökologischer Kleidung liegt aber woanders: „Beim Kauf spielen meist völlig andere Kriterien die entscheidende Rolle: Stil, Passform, Marke, Preis, Modernität“, stellt Dirk Bunke fest. „Umweltfreundlich und fair hergestellte Kleidung kämpft dagegen immer noch mit dem Vorurteil von langweiligen Ökoklamotten.“ Dabei erobert Biobaumwolle mittlerweile sogar die Pariser Laufstege. Und es gibt gute Gründe, beim Kleiderkauf auf umweltfreundlich und fair hergestellte Textilien zu setzen. „Sie gönnen sich damit nicht nur schöne Stücke ohne Schadstoffe, die angenehm zu tragen und für Ihre Haut gesundheitlich unbedenklich sind“, argumentiert Dirk Bunke. „Sie können auch einen entscheidenden Impuls dafür geben, dass die Unternehmen in der textilen Kette ihre Verantwortung wahrnehmen und zu umweltfreundlichen und sozial fairen Bedingungen produzieren.“